Neue Ziele, neue Abenteuer und ein bisschen Wehmut.
Die vergangenen Tage waren wirklich surreal. Nachdem ich noch mit einer Hälfte meiner Gedanken in der Wüste war, befand ich mich bereits inmitten von 22 Millionen Menschen in Mexiko Stadt und weiß bis jetzt nicht so richtig, wie ich das ganze finden soll. Eine gewisse post-Radtour-Depression macht sich breit und ich glaube, es wird auch noch etwas dauern, bis ich das ganze wirklich verarbeitet habe. Ungefähr so wie wenn man die letzten Seiten eines guten Buches erreicht, aber eigentlich nicht will, dass es schon vorbei ist. Doch vorbei ist in der Tat einiges.
Vorbei ist die Zeit des Berühmtsein. Keine lächelnden Menschen mehr, die einen an jeder Straßenecke ansprechen, Aufmunterungen zurufen und um ein gemeinsames Foto fragen. Ab jetzt ist man wieder einer unter vielen und geht im Getümmel der Großstadt schnell unter. Vorbei die Zeit der völligen Freiheit, der totalen Flexibilität und der Verbundenheit mit der Natur. Vorbei auch erst einmal der Genuss der Weite, der endlos langen Straßen, die sich ihren Weg durch flimmernde Abschnitte in der Sonne bis zum Horizont erkämpfen und der unberührten Strände entlang der Küste. Vorbei sind auch die Nächte im Zelt in der Wüste mit Blick auf den atemberaubenden Sternenhimmel, ungetrübt vom Schein der Großstadt.
Vorbei ist aber auch die Zeit der freilaufenden Hunde, die sich nur zu gern in den Hintern vorbeifahrender Radler verbeißen würden und der entsprechenden Sprints, die wir immer dadurch wieder einlegen mussten. Vorbei auch die Quälerei hinauf auf die Gipfel der Berge unter der Last der 55 Kilo, die immer wieder versuchten, mich zum Beginn der Anstiege zurück zu ziehen. Vorbei auch der Frust, der einen packt, jedes Mal, wenn man einen neuen Platten bemerkt oder wenn der Wind wieder mal den ganzen Tag von vorn kommt.
Ja, ich muss zugeben, der Vergleich mit dem weinenden und lachenden Auge trifft es hier wirklich genau. Als alle anderen Radreisenden in La Paz weitergefahren sind während ich meine Vorbereitungen für den Flug nach Mexico City traf, musste ich schon das ein oder andere Mal schlucken. Trotzdem freue ich mich auf den neuen Abschnitt. Weihnachten und Silvester in Honduras bei Jose Angel und davor natürlich noch diese wilde Metropole liegen vor mir. Es gibt also wirklich keinen Grund traurig zu sein. Und ich bin mir sicher, dass ich die zeitweilige Melancholie auch schnell ablege.
Danach wird es irgendwann Mitte/Ende Januar Richtung Panama weitergehen. Von dort per Schiff nach Kolumbien und ab dann heißt mein Ziel Buenos Aires. Jedoch ohne feste Route. Wo es mir gefällt, dort werde ich bleiben, wenn es mir nicht gefällt, fahre ich einfach weiter. Das angesprochene Buch ist vorbei, aber alles deutet auf einen zweiten Band hin! In diesem Sinne: Hasta Pronto!
Ps: irgendwann hole ich auch die Posts der letzten Wochen nach. Es gibt einige wirklich spannende Geschichten zu erzählen. Versprochen! :)
New goals, new adventures and also some melancholy.
The last couple of days have really been surreal. Still being with my thoughts in the vast desert, I find myself on a plane into the biggest city of the world full of thousands of people and I still don't know what to think about this all. Some kind of post - bike tour - depression has got me and it will probably take a while to leave. It's like finishing a good book that you don't want to end. But you continue reading and while doing soo you're getting closer and closer to the end until it's over.
Over indeed is the time of being kind of famous. No more smiling people along the road waving and shouting compliments and asking for pictures. From now on, I'm only one among thousands and will eventually get lost in the turmoil of the big city. Over the endless freedom, the total flexibility and the connection with the nature. Over is the enjoyment of the big vastness of the desert, the sheer endless roads winding its way until the horizon, the virgin beaches and the look upon the stars in the desert.
But over is also the time of free, ownerless dogs, that try to chase vulnerable cyclists and our sprints to get away from them. Over the agony up to the summit of the mountains with 55kg trying to pull me down to the bottom of the hills. Over the frustration every time that you find out, that you have a new flat tire or when you again have headwind all day long.
Yes, indeed the comparison with a tear in one eye and a smile in the other fits my situation quite well. When all the other cyclo tourists continued on from La Paz, while I was packing for my flight to Mexico City, I had to swallow a couple of times. Nevertheless I'm exited for the things to come. Spending Christmas and New Year with Jose Angel in Honduras and now this big crazy city with its 22 million people... There is really no reason to complain and I'm pretty sure, that this temporary melancholy will leave me soon.
After this, I'm going to continue my journey by mid/end January heading towards Panama. From there with the ship to Colombia and from this point of the travel my destination will be Buenos Aires. But: without a fix route. Where I like it, I wil stay, where I dont like it, I will leave. It's that simple. The book is really over now, but everything points to a continuation of it in a second edition. With this in mind: Hasta Pronto!