Erste Wüstendurchfahrt geschafft!
Der erste Abschnitt durch die Wüste liegt hinter uns. Das Valle de los Cirios (bakannt auch als grüne Wüste) war für die letzten Tage unsere Heimat und nach wie vor sind wir sprachlos und beeindruckt von den gigantischen Kakteen, der unendlichen Weite und dem Gefühl durch ein eigentlich so lebensfeindliches aber dennoch so von vielen vitalen Überlebenskünstlern erfülltes Gebiet zu fahren. Aber mal alles der Reihe nach...
Es ist Sonntag, der 23. November und wir starten endlich in unser Wüstenabenteuer. Die vergangenen Tagen haben wir mit Jose Gabino und seiner Familie auf entspannte Weise in San Quintin verbracht. Jeden Morgen spielte es uns in die Karten, dass ein Sturm angekündigt ist und wir wollen eines vermeiden: in der Wüste in ein Gewitter zu geraten. In einer Gegend die einzige Erhebung zu sein und dazu noch mit so viel Stahl um sich herum - es gibt intelligentere Dinge. :) Der Vorteil am Warten: die geschundenen Körper bekommen eine Ruhepause, wir genießen die Zeit mit unserer Gastfamilie sichtlich, und wir gehen dem Sturm aus dem Weg. Der Nachteil, und das sollten wir sehr schnell merken: der Wind hat stark zugenommen und zu unserem Ungunsten gedreht. Unerschütterlich bläst er uns schon beim Verlassen von San Quintin ins Gesicht und unser Tagesziel wird von Stunde zu Stunde unrealistischer. Und dies ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Mit wenigen Ausnahmen werden wir bis La Paz, mit ständigem Gegenwind zu kämpfen haben...
Am Nachmittag passieren wir dann die letzten Bastionen der Zivilisation und ein Schild (Foto 8) weist uns dezent darauf hin, dass wir in den kommenden 318 km nicht unbedingt mit guten Versorgungsmöglichkeiten rechnen sollten. Aber wir sind vorbereitet und unsere 10 Liter Wassertaschen bis zum Rand gefüllt. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schlagen wir unser Camp in Mitten der Wüste auf (Foto 11). Die beeindruckend großen Kakteen und Bäume zeigen, wie viel Leben eigentlich aus diesem schwierigen Klima geholt werden kann. Zum ersten Mal kommen wir jetzt auch in den Genuss eines ungetrübten Wüsten-Sternenhimmels. Beeindruckend und absolut empfehlenswert!
In den kommenden zwei Tagen zahlen wir erneut gehörig Lehrgeld. Hier kurz zusammengefasst, was passiert war:
1. Seine Räder in die tiefste Wüste zu schieben, um ein paar Tolle Fotos zu schießen (Fotos 6 und 7) lohnt sich nur bedingt. Denn Kaktusstacheln können sehr wohl auch die dicksten Fahrradreifen zerstechen! Wie sich später, nach einigen Platten, herausstellt, sind unsere 4 Schläuche im Schnitt 5-6 Mal getroffen und da lohnt sich auch das flicken nicht mehr. Ach ja: und auch unsere Körper mussten etwas einstecken (Foto 16).
2. Es gibt eine Kaktusfrucht (Foto 17), sie heißt Tuna. Sie sieht gut aus, sie lädt einen praktisch ein, sie zu probieren, ja es ist geradezu verlockend. Versucht es nicht!!! Glaubt mir! Torii und ich haben versucht, sie zu schälen, uns aller kleinen Stacheln zu entledigen. Resultat: nach 2 Tagen sind meine Lippen immer noch etwas taub und ich habe immer noch nicht alle kleinen Stacheln aus meinem Mund entfernen können. Kinder: macht sowas zu hause nicht nach! :)
Nachdem wir am zweiten Morgen beide also mit komplett zerstochenen Reifen aufwachen und erstmal 2 Stunden verlieren, um alles wieder flott zu bekommen und nach 2 Kilometern, geschätzten 70 km/h Gegenwind und einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde völlig entnervt anhalten um Luft zu schnappen, beschließen wir, für einen kurzen Abschnitt per Anhalter zu fahren. Wir wollen raus aus diesem Abschnitt. Und so nimmt uns Israel auf seinem Pickup für 45 Minuten mit. Es bringt uns auch tatsächlich aus diesem Windigen Abschnitt raus, aber der Preis den wir dafür zahlen ist echt hoch. Wir verpassen so gewissermaßen einen komplett surreal wirkenden Abschnitt nach Catavina, der eher an eine Mondlandschaft als an die Erde erinnert. Zum anderen fährt Israel so schnell, dass uns beiden schnell schlecht wird und wir in Punta Prieta froh sind, wieder auf dem Rad zu sitzen und selbst über die Geschwindigkeit zu entscheiden. (Naja, wir und eben der Gegenwind :) )
In Rosarito Nuevo kommen wir bei Guillermo und seiner Familie unter und am nächsten Morgen lädt uns Fernando, der Nachbar noch zum Frühstück ein. Wieder mal bezeichnend für die mexikanische Gastfreundschaft. Schon bald rollen wir in Guerrero Negro ein, wo wir unfreiwilligerweise für 3 Tage bleiben werden. Mein Magen hat beschlossen komische Dinge zu tun und so dehydriert, wie ich derzeit bin, wäre es wohl das dümmste, in eine Wüste zu fahren. Auf dem Fahrrad. Die Antibiotika, die ich nehme, warnen sogar vor direkter Sonneneinstrahlung. Klingt schon etwas sarkastisch, muss ich zugeben.
Jedenfalls können wir die Zeit in Guerrero Negro, wo wir bei Sara und Adolfo unterkommen wenigstens für etwas Radpflege nutzen. Meine Brundhilde macht mir nämlich in den letzten Tagen etwas zu schaffen. Der Freilaufkörper meines Hinterrades zeigt erste Verschleißerscheinungen und so beschließen wir, im Ort den einzigen Radladen aufzusuchen. Alejandro, den alle nur Guerro nennen, macht sich eifrig ans Werk. Doch schon bald stellen wir fest, dass ihm ein bestimmter Schlüssel fehlt. Ehe ich die Situation so richtig begreife hat er schon alle seine Freunde und Kollegen fortgeschickt, um in anderen Autowerkstätten nach diesem Schlüssel zu suchen. Ganze 3 Stunden brauchen wir, aber irgendwer findet dann doch schließlich irgendwo das benötigte Teil zum Glück und wir können das Hinterrad zumindest wieder fahrtüchtig machen (Fotos 28 und 29). Bis La Paz komme ich jetzt in jedem Fall. Ich bin jedenfalls nach wie vor stark beeindruckt von der Hilfe, die uns die Jungs vom Radladen leisten. Und das ganze für 50 Pesos (ca. 3 Euro)!
Die kommenden Tage wird es ein zweites Mal durch die Wüste gehen. Diesmal wird sie sich jedoch von einer anderen Seite zeigen. Eines der trockensten Gebiete der Welt liegt vor uns und ich bin gespannt, was sie diesmal für Überraschungen für uns bereit hält.
Ps: genießt die Fotos! :)
Ps: genießt die Fotos! :)
The first desert crossing is done. The Valle de los Cirios (or just green desert) was our home for the last couple of days and we are still really impressed by the giant cacti, the vast lands and the feeling of riding through a place that is normally so hostile to life on the one hand but where you can find so much life everywhere on the other hand. But step by step…
It’s Sunday, November 23rd and we start our desert adventure. We spent the last couple of days with Jose Gabino and his beautiful family in San Quintin. We really enjoyed their company and the weather predictions helped us to prolong our stay there. There is supposed to be a big storm coming over from the Pacific and there is one thing, you definitely don’t want to happen: being the only high peak in the desert when thunder and lightning are approaching. The good thing about this waiting: we have more time with our new host family and we really enjoy it. The disadvantage: the wind is changing and when we finally leave San Quintin, we have to learn this the hard way. Without a break, we face headwinds. And just to let you know already: this won’t change much until the end of our journey!
So we don’t really make it to our first days stage destination and decide to camp in the middle of the beautiful desert (picture 11) when sunset is getting close. Just before that we pass this crazy sign indicating that there won’t be absolutely no service for the next 318 km! (picture 8). So we better make sure, to have our dromedary bags filled up and have enough provisions with us. For the first time, we can also enjoy and gorgeous stars in a clear desert sky at night.
In the next two days we have to learn some basic desert things the hard way. Lessons learned:
1. To push your bikes into the cacti in order to shoot some great pictures (pictures 6 and 7) will have some side effects: regardless of your tires, you will have tubes with plenty of holes afterwards. Don’t try it! :) And you will even suffer yourself (picture 16)!
2. There is a inviting looking cacti fruit called “Tuna” (picture 17). Also: don’t try to eat it! It’s really not worth it. Even after 2 days we could feel our mouths to be deaf and find small spines in our lips.
Because of the above mentioned, we lose a couple of hours the next morning fixing our tires and our bodies. But it would get worse: the wind ha increased and now blows with approx. 70 km/h against us and after 2km on the road we have to make a decision: we already lost so much time and can barely make it up to 10 km per hour! Totally unnerved we decide to hitchhike for just that part with the strong wind. Unfortunately, we miss one of the most surreal and gorgeous places on the whole trip. But there was just no other option. We didn’t even feel like cheating… We get a ride with Israel and after 45 minutes and 120km (!!!), he leaves us in Punta Prieta. We even have to sit down for some minutes to get our stomachs to calm down after this crazy ride with Israel.
In Rosarito Nuevo, Guillermo gives us shelter for the night and the next morning his neighbor Fernando even invites us for breakfast. Another example of Mexican generosity and hospitality. Soon after we arrive in Guerrero Negro, where we have to rest for a couple of days, as my stomach had decided to do some crazy things. Unfortunately. But there is absolutely no point in leaving this town and heading out into the next desert section, one of the most dry parts in the world in my condition: dehydrated and weak. Even on the pack of my antibiotics appears the sentence: please avoid direct sunlight! How ironic? ;)
Anyway: we have a place to stay at Adolfo and Sara’s place and we can use these days to get our bikes fixed. My Brundhilde really got me upset with her the last days. My free hub is somehow saying good bye and so we go to the only Bike shop in town and try our luck. And indeed they can help us. Alejandro, a young bike mechanic works hard on my bike and finally fixes my issues. When he notices that one tool is missing, he sends out all of his friends and colleges to look for it in the nearby car shops. Absolutely great. All of a sudden half of the town is around my bike and tries to help. Incredible! Thank you guys so much for you effort! (pictures 28 and 29).
The next days lead us through another desert section, this time much dryer and I’m already curious about what adventures are waiting for us!
Ps: enjoy the pictures! :)
Ps: enjoy the pictures! :)
Gute Besserung, Hase und hoffentlich übersteht ihr die Wüste gut. Hab doch ein mulmiges Gefühl dabei. Passt auf euch auf!!! Drück und Knutsch dich!!! F :-)
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