16.10.2013

Day 44 - 1227,6 Miles - San Francisco


San Francisco!

Nach 2 Tagen Ruhe in Sea Ranch geht es also weiter Richtung San Francisco. Die Fahrt dahin in 2 Tagen zu bewältigen gestaltet sich als etwas kompliziert, weil man die Gesamtstrecke (ca. 200 km) nicht wirklich in zwei gleichlange Tagesabschnitte teilen kann. Genau in der Mitte kommt für ca. 30 Meilen kein Ort, kein State Park, kein Campingplatz. Einfach nichts. So entschließen wir uns also einen kurzen und einen langen (sehr langen) Tag einzulegen, um noch am Samstag in der ehemaligen Hippie Hochburg anzukommen und etwas vom Wochenende zu haben. 
Der Freitag startet für mich persönlich gleich mal mit einem Schock. Wir beschließen endlich unsere Räder samt Ausrüstung zu wiegen und ich stelle mit Entsetzen fest, dass meine noch Namenlose Gefährtin ganze 55,2 kg auf die Wage bringt! Wenn man bedenkt, dass Mary Anne nur 36 kg über die Berge zu wuchten hat, fragt man sich schon, was ich da wohl alles eingepackt habe. Andererseits habe ich auch viel mehr Werkzeug und Ersatzteile bei mir. Mexikos abgelegene Straßen (auf denen ja sowieso nichts passiert, aber man weiss ja nie) kommen ja erst noch. 
Aber nun zum Geschehen auf der Straße. Die ist mal wieder sehr hügelig und lässt nicht viel Raum für Verschnaufpausen. Jetzt, wo man stets die imaginäre 55,2 vor sich sieht, fühlen sich die Anstiege gleich nochmal so steil an. Die Nacht verbringen wir in den Dünen, wo wir eine außergewöhnlich farbenfrohe Natur erleben dürfen (Fotos 3 und 4). 
Da nun der zweite Abschnitt nach San Francisco nicht nur genauso uneben verläuft sondern zudem auch einfach sehr lang ist, beginnt der nächste Morgen früh. Sehr früh. Gegen 6 Uhr schälen wir uns aus den Schlafsäcken und genießen unser kaltes Frühstück im dichten Nebel des Ozeans. Der letzte Nutella-Banane Bagel ist noch nicht richtig runter geschluckt, da geht die Fahrt auch schon los. Wir wollen ja schließlichauch irgendwann ankommen. Durch die fast undurchdringbare Nebelwand quälen wir uns weiter Richtung Golden Gate Bridge. Gegen 9 Uhr müssen wir anhalten, um uns in einem Café aufzuwärmen. Irgendwie ist auch meine komplette Kleidung vom Nebel durchnässt. Das ist in den vergangenen Tagen sowieso zu einer unserer Lieblingsbeschäftigungen geworden. Jacke an, Jacke aus. Longsleave an, Longsleave aus. Sobald es bergauf geht, schwitzt man wie verrückt, und in den jetzt auch nebeligen Abfahrten muss man höllisch aufpassen, nicht zu unterkühlen. Und dann gehts schon wieder hoch und die Jacke stört direkt wieder, weil man nicht transpierien kann. Aber man findet irgendwann seinen Rhythmus oder gewöhnt sich einfach an die klammen Klamotten, ich weiß es nicht... 
Wie aus dem Nichts klärt gegen Mittag plötzlich der Himmel auf und wir fahren in der Sonne weiter. Und schon ist die Kälte vergessen und man findet schnell einen anderen Übeltäter auf dem man seinen Missmut lenken kann. Steile Berge zum Beispiel oder den Wind, falls dieser nicht konstant von hinten kommt. 
Ganze 123 km sollte die heutige Etappe - die bisher längste dieser Tour - schließlich lang werden. Und als unsere Beine das ständige Auf und Ab fast nicht mehr länger ertragen wollen, taucht am Horizont endlich das Rote Metall-Monstrum auf. Die Golden Gate Bridge!! Schon aus der Ferne kann man das Gefühl erahnen, welches uns gleich über die 2 Meilen lange Brücke begleiten wird. Ausgiebig nutzen wir die Pausen vor, auf und nach ihr zum Fotos schießen. 
Gegen 19 Uhr komme ich dann auch am Tagesziel an. Martin, den ich noch aus Spanien kenne, wohnt inzwischen in San Francisco und bietet mir eine Bleibe für die kommenden Tage an. Und das im hippsten Viertel der ganzen Stadt - The Mission! Und wie der Zufall es so will, ist auch Smara (ebenfalls aus Alcalá) gerade in SF (Foto 16)! Danke jetzt schon mal an Martin für ein zweites zu Hause über die ganze Zeit hier! Mary Anne verabschiedet sich vorübergehend zu Bekannten, wird aber in den kommenden Tagen irgendwann wieder zu mir stoßen.

Die nächsten Tage in San Francisco verbringe ich (kurz zusammengefasst) damit, das Gefühl der Stadt ein bisschen aufzusaugen. Dazu gehören unter anderem Burger zum Frühstück (Foto 18), entspannen im Alamo Park (19), die Aussicht von den Twin Peaks (20-24) und endlich auch ein Wiedersehen mit meiner Gastfamilie aus Costa Rica! Die wohnt mittlerweile nämlich auch hier! Gitarren Sessions inklusive! :) Danke Beatriz, Luis, Melissa und Antonio für die schöne Zeit!
Des weiteren bin ich bestürzt, dass das Haus der Tanner Family (Na, wer kennt die Serie noch???) gerade renoviert wird und ich also keinen Blick auf die schöne Fassade der Full House Szenerie werfen kann (Foto 28). Zudem frage ich mich, weshalb ich Nachts von einer U-Bahn geweckt werde, die dort gar nicht lang fahren dürfte, bis ich merke, dass es ein leichtes Erdbeben ist (San Andreas olé!) und freue mich zusammen mit Mary Anne wie blöde, dass der Federal Shutdown genau am Tag vor unserem geplanten Trip in den Yosemite Nationalpark endet. Ob meine mahnenden Worte vom letzten Post die Republikaner schließlich in die Knie gezwungen haben? Man wird die Wahrheit wohl nie herausfinden. Auch Alcatraz ist dadurch wieder auf unserer Liste! Doch dazu beim nächsten Mal mehr...

San Francisco!

After two days of rest in Sea Ranch our journey continues towards San Francisco. Doing the ride (ca. 125 miles) in only two days is quite complicated, as there is no town, no state park and no campground for more than 30 miles just in the middle of the overall stretch. So we decide to do a short and a long (very long) day to get into the former hippie center in order to enjoy at least Saturday night there. 
Friday starts with an early mornig shock. We finally decide to weight our bikes and I have to see on the scale, that mine, with all the equipment, puts 55,2 kg on it (122 lb)! If you compare this with Mary Annes highly efficient packed 36kg it is really scaring. On the other hand, I have much more tools and spare parts with me. The mexican unpopulated stretches are still to come. And there you wanna make sure, that you didn't miss anything. 
But back to the happenings on the road. Again, it is very hilly. Ups and downs don't leave us any moment of rest. Now, when You have this imaginary 55,2 in your head, the ascents suddely feel twice as hard. We camp this night in the middle of the dunes, where we can enjoy a quite colorful nature (pictures 3 and 4).
As the next day will be not only as hilly as the first one but also twice the distance, we start the day early. Very early. About 6 am, we get out of our sleeping bags and have a cold breakfast in the dense fog.  I'm almost still eating the last Nutella-Banana-Bagel when we have to hit the road again. Through the heavy fog we fight us closer and closer towards the Golden Gate Bridge. Around 9am, we have to stop to get our bodies warmed up and the swetty wet clothes to dry. This by the way has become one of our favourite activities in the last days. Jaquet on, Jaquet of. Longsleave on and off again. Uphill you are sweating like a pig and as soon as it goes downhill, the fog and the wind cool us down and we have to make sure, that we dont get cold. And as soon as you decided to layer up, because its not so warm, you see the next steep hill at the horizon. 
All of a sudden, around noon, the sky clears up and we finally ride with sun. As soon as this happens, you feel so much better and your mood changes 180°. Now we have time to blame something else, if we are not going fast enough. The wind or the steep hills for example. :)
In total the todays stage will be 123 km long - the longest so far. When our legs almost want to capitulate, we see the big red metal monstrum appearing at the hporizon. The Golden Gate Bridge. We use all possibilities before, on and after the bridge to take photos and to enjoy the nice feeling that the 2 miles long bridge leaves us, when we are riding over it.   
Around 7 pm I finally get to my destination. Martin's apartment in the middle of the hippest district of San Francisco - The Mission! I met Martin back in Spain, when we both lived there. And now he moved here and offered me to stay all these days with him. Thanks so much in advance for everything amigo! And coincidently, also Smara (also from Alcalá) is in Town and we meet up for a couple of drinks (picture 16). Mary Anne will stay with friends for the next days but later get back to Martin's place to continue the ride with me.
I use the next days in San Francisco (shortly resumed) to get the vibe of the city. This includes burgers for breakfast (picture 18), relaxing at Alamo Park (19), the beautiful view from the twin peaks (20-24) and finally a reunion with my host family from Costa Rica. They also moved here in the meanwhile! Guitar sessions included! :) Gracias Beatriz, Luis, Melissa y Antonio por todo!
Later I have to see, that I won't be able to see the house of the Tanner family (Hm, who of you still remembers the sitcom from the late 80's and early 90's?) Unfortunately, the house is getting a renovation and so I cant have a look at the Full House scenery. 
I also experience the first earthquake of my life, not a big one, but I wake up and don't even realize whats gong on until someone asked me later, If I felt the earth shaking. And I thought to myself: "Wow, I didn't realize that there was a Metro station right underneath Martins place. That's rare!" (Smart Mathias, very smart!) And just in time, the government shutdown ends. Exactly one day before we planned to see Yosemite National Park. If my hard words from the last post finally brought the republicans to their feet? We'll probably never find out. Also Alcatraz goes back onto our schedule now. But more about that the next time....

2 Kommentare:

  1. Wow, gerade als "Casual Mitleser" hat man das Gefühl dass du förmlich durch die USA sprintest ;) Beeindruckende Bilder, viele Grüße aus dem 18° warmen Berlin :)

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    1. Mads! Schön von dir zu hören! Wie sprinten fühlt es sich nicht gerade an, aber das ist ja auch gut so! Liebe Grüße zurück nach Berlin!

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