10.10.2013

Day 38 - 1090,36 Miles - Sea Ranch


Das Dach der Tour und steilster Anstieg

Es ist Montag, der 7. Oktober. Morgens gegen 10 Uhr. Nach nicht einmal 2 Meilen Aufwärmprogramm wartet der Leggett Hill auf uns. Das Dach der gesamten Westküsten-Tour führt uns über den 1950 Fuß hohen Anstieg vom Inland zurück zur Küste. Es heißt also auch Abschied nehmen vom Highway 101, der in den vergangenen Wochen unser treuer Begleiter war. Ab sofort wird uns der Highway 1 nach Süden führen (Foto 2). Den Abend vorher haben wir uns Schauergeschichten über die Qualen am Berg erzählt und mit Respekt das Höhenprofil der Tagesstrecke begutachtet (Foto 1). Mittlerweile befinde ich mich schon seit einiger Zeit im Anstieg. Mein iPod treibt mich zu den Klängen von System Of A Down weiter Richtung Gipfel. Schon nach den ersten Serpentinen habe ich meinen Rhythmus gefunden und merke, dass das Ganze hier gar nicht so steil ist. Nach 40 Minuten bin ich schließlich auf dem Gipfel angekommen und ahne da noch nicht, dass der Rest der Etappe wesentlich fordernder werden sollte als dieser lange, aber nicht sehr steile Anstieg. Ein ständiges Auf und Ab (wir kennen unsere Kalifornische Küste ja mittlerweile) begleitet uns während der kommenden Stunden. 
Auf der Abfahrt vom Berg überquere ich auch meine imaginäre 1000 Meilen Linie. Kurioserweise genau in einem Geisterdorf. Hinterlassene Häuser und einige Autowracks sind hier wohl die einzigen verbliebenen Zeitzeugen der vergangenen Zeiten, als noch Menschen im Tal wohnten. Ich freue mich trotzdem über meinen ganz vitalen und aktuellen Tageshöhepunkt. Kurz darauf sind wir plötzlich wieder an der Küste. Doch irgendwie kommt sie uns anders vor. Noch immer atemberaubend und sehr felsig, jedoch eher dürr und braun als grün und lebendig zeigt sie sich von einer anderen Seite. Auch die Kühe haben offensichtlich Mühe bei der Suche nach saftigem Gras (siehe Fotos). 
Unser Mittagsziel ist Westport nach 30 gefahrenen Meilen. Wir treffen Marlene und Jim wieder, die am Abend vorher im State Park zwei der insgesamt 18 Radreisenden waren. Oft sind die "Städte" wie Westport hier in Wahrheit eher kleinere Dörfer und würden wohl in dichter besiedelten Gebieten keine Berechtigung in einer Landkarte finden. Für uns ist es jedoch jedes Mal aufs Neue lustig zu erleben, wie man stundenlang auf einen Ort hinfiebert und dort seinen Großeinkauf plant, um dann am Ortseingangsschild "Population: 250" zu lesen. Aber meist finden wir zumindest kleinere Convenience Stores, in denen man sich verpflegen kann. Nach dem Essen geht's auf die Suche nach einem Nachtquartier. Da der erste State Park geschlossen ist, müssen wir noch ein paar Meilen weiterfahren, werden aber schließlich im Van Damme State Park fündig. Auf dem Weg dahin lege ich noch einen kleinen Umweg nach Mendocino ein. Schon seit Tagen sehe ich immer wieder diese Wegweiser mit dem Namen vor mir und stets habe ich dabei diesen furchtbaren Ohrwurm aus den 70er Jahren im Kopf. Damit ich damit nicht alleine bleibe, habe ich euch weiter unten diese wundervolle Melodie samt Text mal verlinkt. Und zur allgemeinen Aufklärung: Mendocino ist wirklich ein schickes Städtchen. Das berühmte Girl habe ich jedoch nicht getroffen. 
Der nächste Tag hält auch wieder einige Überraschungen für uns bereit. Kurz nach Elk führt uns die Route zum steilsten Anstieg der gesamten amerikanischen Westküste. Sage und schreibe 21 Prozent beträgt die Steigung im Maximum (Foto 16). Wie wir beide (Amy und Ollie hatten uns am Vorabend per Anhalter zurückgelassen, da sie doch in Zeitverzug gekommen waren) das überhaupt geschafft haben, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vollkommen erschöpft schaffen wir es aber am Abend nach Sea Ranch, wo ein wundervolles Ferienhaus (Freunde von Freunden von Freunden) auf uns wartet. Unsere Nachbarn leisten uns aus nächster Nähe Gesellschaft beim Kochen inkl. Sonnenuntergang anschauen (Fotos 23 - 25).
Da das ganze hier so komfortabel und einladend aussieht, beschließen wir kurzerhand zwei Ruhetage einzulegen und etwas Zeit in die Radpflege sowie Routenplanung zu investieren. Und ich schaffe es doch tatsächlich, mein schweres Buch endlich zu beenden und es an Ort uns Stelle zurück zu lassen. Jedes Gramm zählt! 

The Roof of the tour and the steepest climb

It's Monday, October 7th. 10 am. After not even 2 miles of warming up, we finally face the  highest point of the entire West Coast tour - Leggett Hill. The road leads us from Highway 101 back to the coast over the 1950 ft high summit. So it also means saying good bye to our beloved companion of the last weeks. 101 - you have been very nice to us, sometimes a little bit to busy, but in general, we had a good time together (Picture 2). :) 
The night before this stage we studied the elevation profile again and again and imagined the hard times we would be having this morning (Picture 1). Now I'm already a while ascending and it turns out, that it's actually not that hard. Maybe because it's not so steep, maybe because my iPod is pushing me up to the sound of System Of A Down, I don't know. After 40 minutes I'm at the summit and don't know by then, that the rest of the stage will be even harder with all it's up and downs for the next couple of hours.
On the downhill I'm passing the imaginary 1000 mile line. And this right in the middle of a ghost village. The wrecks of old cars and broke down houses are the last reminders of a former time when there used to be life in this little valley. Anyhow, I'm happy about my vital and recent highlight of the day. Shortly after the little strip in the shade of the trees, we are back at the coast. But something is different. Still stunning and breathtaking, but all of a sudden its all dry and brown instead of green and fresh. Welcome to the Northern California coast! Even the cows are struggling while searching for fresh grass (see pictures). 
Our goal for lunch is Westport after about 30 miles. We meet Marlene and Jim, who have been part of the 18 person cyclist meet up the night before in the State Park. Often these little "towns"like Westport here are in reality nothing more than small little groups of houses and don't really deserve being mentioned in the state maps. And it's funny: all day long you look at the maps and imagine a nice decent town with all the stores etc. and then you arrive at the city limit sign and it tells you "Population 250". But a convenience store is usually part of the conglomerate of buildings. After lunch we start looking for a nice place to camp, but unfortunately the first state park is closed. But after a couple of miles, we finally find space at the Van Damme State Park. On the way there I'm doing a little detour to Mendocino. Since days now I have this horrible german song stuck in my head and can't get it out. At every sign with the name Mendocino I hear Michael Holm singing this stupid melody... Jesus! To share this nice song from the 70's with you, I put the link below this text. ;) And just to let you know: Mendocino is a really nice and pretty town. Just the girl from the song I did not find over there. 
The next days again holds some surprises for us. Shortly after passing the town Elk, we face the steepest hill of the entire tour. 21% is the maximum ascent at this little stretch. We still don't know, how we made it up there (picture 16). The two of us (Amy and Ollie left us hitchhiking the night before as they face a slightly different time schedule and had to hurry up) finally get to Sea Ranch where a wonderful cottage was already waiting for us (a friend of a friend of a friend's place). Our neighbors join us watching the sunset after a decent pasta dinner (pictures 23 - 25)
As everything looks so cozy and inviting here, we spontaneously decide to take two days off here and invest some time in our bikes and the route planning. And I also manage to finish my heavy book ad leave it just at this place as soon as I closed the last page. Because you know: every gram counts! 




4 Kommentare:

  1. Hallo Mathias,
    Ganz liebe Grüße aus dem Saarland von Fam. Finkler.
    Ich verfolge mit großem Interesse deine Blogeinträge.
    Ganz toll deine Berichte und die Fotos.
    Ich finde es ganz toll was du machst und bewundere deinen Mut.
    Ich wünsche dir weiterin gute Beine, gutes Wetter, bleib gesund, viel Spaß und alles was man einem Radler wünschen kann.

    Ich freue mich auf deinen nächsten Blogeintrag,
    Eugen

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  2. Ich gebe Eugen recht. Großer deine Blogeinträge sind viel interessanter als Physik oder Wirtschaft und recht. Und alles alles gute und viel Beinmuskelkraft. Ach von allen viele Grüße. hdl Michelle

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  3. ...an alle Deutschen: neuer Link, endlich auch aus Deutschland verfuegbar. Trotz GEMA :)
    for all the readers in Germany: I changed the Video link. Now You can also enjoy the beautiful melody out of Germany. (I have been told, the first one was blocked by GEMA)

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  4. Die Fotos 23 und 24 hast du doch mit Absicht vertauscht:)
    David

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